Wie erkennt man ob das normale Festplattengeräusche sind?
Was sind typische und untypische Geräusche von Festplatten? Was bedeuten Festplattengeräusche? Bestimmte Geräusche deuten auf kaputte mechanischen Festplatten hin.
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Festplatte macht Geräusche – intakt oder defekt?

Hamburg, Stellingen - 22. Januar 2023 - Sebastian Evers

Festplattenlaufwerke sind elektronische und mechanische Geräte. Wie jede andere Maschine erzeugen auch Festplatten Geräusche, wenn diese angeschaltet und in Betrieb genommen werden. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um eine externe Festplatte oder interne Festplatte handelt.

Die Geräusche, welche eine intakte Festplatte macht, sind die akustisch kaum wahrnehmbare Rotation (Drehung) der Datenträgerscheiben und kurze klickende Töne des Schreib-/Lesekopfs bei Initialisierung des Laufwerks. Andere, „komische“ Festplattengeräusche – wie Klickgeräusche, übermäßiges Klacken oder Scheppern, Schleif-, Kratz- oder Pieptöne – deuten hingegen auf eine defekte Festplatte hin.

Wenn sie den Verdacht haben, dass eigenartige Geräusche der Festplatte aufgrund einer Beschädigung oder eines Fehlers auftreten, dann sind möglicherweise auch Ihre Daten in Gefahr. Mehr Informationen über Datenrettung von kaputten Festplatten erhalten.

Wie erkennt man, was normale Festplattengeräusche sind?

Keine Sorge – nicht jeder Ton oder Laut einer Festplatte ist ein Hinweis auf eine Beschädigung. Auch funktionstüchtige Festplatten verursachen Geräusche. Jeder reguläre Betrieb einer Festplatte verursacht Geräusche. Die Art der Geräusche und die Intensität (Lautstärke) sind abhängig davon, ob die Festplatte gerade Schreib- und Lesezugriffe vornimmt oder ob die Schreib-/Leseköpfe inaktiv sind.

Festplatten, die in Ordnung sind, sind zu hören, wenn:

  • der Festplattenmotor gestartet wird oder läuft
  • bei Drehung der Magnetscheiben (Platter)
  • Schreib-/Lesekopf-Initialisierung und Kalibrierung
  • bei Bewegung der Schreib-/Leseköpfe sowie Schreib-/Lesevorgänge
  • bei Initialisierung und Kalibrierung von Schreib-/Lesekopf

Auch die jeweilige Arbeits- und Einsatzumgebung der Festplatte kann diese Geräusche beeinflussen. Beispielsweise Art und Ort der Festplatte, Lüfter von Gehäuse oder Netzteil können Auswirkungen auf Geräusche haben oder sie verstärken. Deshalb ist es wichtig, normale Geräusche des Betriebs von problematischen Geräuschen zu unterscheiden, um fehlerhafte Festplatten zu erkennen.

Normale Festplattengeräusche intakter Laufwerke:

  • Surrendes Geräusch der Festplatte: Wenn diese aktiviert wird, wenn der Computer hochgefahren wird, der Ruhezustand des PC beendet wird oder das Festplattenlaufwerk aus dem Ruhezustand auf höchste Drehzahlen wechselt, um wieder die normale Aktivität aufzunehmen.
  • Sporadisches Klicken und Klickgeräusche der Festplatte in Intervallen von weniger Sekunden (vorausgesetzt, dass die Festplatte normale Funktionalität aufweist und Diagnosetests ohne Komplikation übersteht)
  • Ein deutliches „hartes“ Klicken beim „Parken“ der Köpfe der Festplatten in ihrer angestammten Parkposition beim Herunterfahren des PCs oder der Einleitung des Ruhezustands bzw. Standby-Modus.

Anormale und ungewöhnliche Geräusche von Festplatten

  • Schleifende / kratzende / scheppernde Geräusche
  • Vibrieren der Hardware, welche zum Befestigen des Datenträgers dient oder – in seltenen Fällen - Vibrationsgeräusche der Festplatte selbst, bei einem Fehler der Festplatte
  • Wiederkehrende, sich schnell wiederholende oder rhythmisch auftretende klickende und klackernde Geräusche, meist in Kombination mit anschließendem Herunterdrehen der Magnetscheiben.
  • Piepsende oder tutende Geräusche der Festplatte, meist mit ausbleibendem Betriebsgeräusch und sich nicht drehenden Magnetscheiben.

Wenn Sie nicht sicher sind, ob die Geräusche Ihrer Festplatte normal sind oder auf einen Fehler hinweisen, dann kontaktieren Sie uns einfach.


Problemlösung und Fehlerbehebung bei Festplattengeräuschen

Was können Sie tun, wenn die Festplatte klickt, klackert oder sonstige Töne oder Geräusche macht?

1. Überprüfung, welches Gerät die Geräusche oder Töne verursacht:

  • System ausschalten
  • Netz- und Datenkabel von der Festplatte trennen
  • Schalten Sie das System wieder an. Sollte das Geräusch weiterhin zu hören sein, dann ist die Festplatte als Ursache und Quelle auszuschließen. In dem Fall sollten andere Geräte wie Gehäuse-, Netzteil- oder Grafikkartenlüfter geprüft werden.

2.Überprüfen, ob Festplatte die Ursache der Geräusche ist:

  • System ausschalten
  • Schließen Sie nur das Strom- bzw. Netzkabel an die Festplatte an und schalten Sie das System wieder ein.
  • Die Festplatte ist die Geräuschquelle, wenn das vorige Geräusch erneut auftreten sollte. Tritt das Geräusch nicht wieder auf, dann ist die Festplatte wohl nicht die Ursache dafür. Schalten Sie das System ab, verbinden Sie das Datenkabel wieder und starten Sie das System erneut.
  • Wenn das Geräusch abermals auftreten sollte, ist es naheliegend, dass das Datenkabel defekt ist und ersetzt werden sollte. Benutzen Sie ein intaktes Datenkabel, um zu prüfen, ob das Geräusch weiter zu hören ist. Ist kein Ton mehr zu hören, dann ist das Datenkabel beschädigt bzw. defekt.

3. Festplatte an anderem System testen

  • System ausschalten
  • Bauen Sie die Festplatte in einen anderen Laufwerksschacht, ein anderes System oder ein externes Gehäuse oder per Adapter (auf einer antistatischen Folie) außerhalb des Gehäuses und schalten Sie die Festplatte bzw. das System wieder ein.
  • Wenn das Geräusch der Festplatte noch immer da ist, dann sollte die Festplatte ersetzt bzw. ausgetauscht werden. (Bei wichtigen Daten wird eine professionelle Datenrettung erforderlich sein).
  • Ist das Geräusch in diesem Aufbau nicht mehr vorhanden, dann wird die Befestigung im Laufwerksschacht des Gehäuses unzureichend gewesen sein. In dem Fall genügt die ordnungsgemäße Befestigung der Festplatte, damit das Geräusch verschwindet.

4. Ursachenforschung der Festplattengeräusche nicht ausreizen

Grundsätzlich empfiehlt es sich, eine problematische Festplatte mit wichtigen Daten nicht übermäßig zu beanspruchen. Dementsprechend ist davon abzuraten – wenn die Festplatte als Ursache identifiziert wurde – die Festplatte weiter in Betrieb zu nehmen oder zu versuchen diese wieder zum Laufen zu bekommen. Abhängig vom Defekt kann dies fatale Auswirkungen haben und wichtige Daten zerstören, die ansonsten durch eine professionelle Datenrettung wiederhergestellt werden könnten.

Geräusche einer defekten Festplatte

Eine veränderte Geräuschkulisse bei Festplattenlaufwerken kann verschiedene Ursachen haben. Die klassischen Szenarien für ungewöhnliche Festplattengeräusche sind Verschleiß und Materialermüdung oder äußere Einwirkungen (z. B. Sturz, Erschütterung, Schlag).

Die Beschreibung der Geräusche einer physisch beschädigten Festplatte sind sehr unterschiedlich und werden individuell wahrgenommen. Sie reichen von Klicken über Rascheln, Knattern, Rattern, Schlagen, Knacken, Schaben, Knistern, Klopfen, Ticken, Geklapper, Klackern, bis zu Schnarren oder Rumpeln. Auch sich wiederholende piepende Laute sind keine Seltenheit und können plötzlich auftreten. Befinden sich in einem solchen Fall sehr wichtige Daten auf der Festplatte, dann ist eine professionelle Datenrettung erforderlich.

Unterschiedliche Geräusche – je nach Art der Festplatten oder Hersteller

Auch wenn es eine Vielzahl verschiedener Töne, Klänge und Melodien für unterschiedliche Festplattenprobleme gibt, so sind diese für alle Festplattenlaufwerke mehr oder weniger einheitlich. Es gibt hier keine großartigen Unterschiede zwischen einer Server-Festplatte aus einem RAID oder NAS, einer Festplatte aus einem Notebook oder einer externen Festplatte; ob IDE, SATA, SCSI, SAS oder USB Interface, die defekten Festplatten klingen abhängig von ihrem Fehler mehr oder weniger identisch. Natürlich gibt es herstellerseitige Unterschiede, da jeder Hersteller seine Festplatten ein wenig anders konstruiert und gestaltet.

Die defekte Festplatte macht klickende Geräusche

Klickende und klackende Laute sind Klassiker unter den defekten Festplatten. Meistens ist ein vorhergehender Sturz der Auslöser dafür, dass die Festplatte nicht mehr erkannt wird und klickt. Das klickende Geräusch wird von den Schreib-/Leseköpfen verursacht, die erfolglos versuchen, sich auf den Datenträgerscheiben zu positionieren.

Das Herunterfallen eines Laufwerks zieht meist einen Headcrash nach sich, bei dem die Köpfe auf den magnetischen Oberflächen aufschlagen. Dadurch können sowohl die Schreib-/Leseköpfe als auch die ferromagnetische Schicht beschädigt werden. Das rhythmische Klackergeräusch wird auch häufig als "click of death" bezeichnet, das den "Festplattentod" bedeutet Defekte Schreib-/Leseköpfe können aber auch eine Folge von Verschleiß sein. Bei gewissen Modellen kann auch ein damit einhergehender Fehler der Softwaresteuerung und Firmware vorliegen.

Hör-Beispiele von defekten Festplatten nach Herstellern anhören:

 Klackende Schreib-/Leseköpfe bei einer Seagate Barracuda Festplatte

Klackernde Schreib-/Leseköpfe bei einer Hitachi Travelstar Festplatte

Klickende Schreib-/Leseköpfe bei einer Samsung SpinPoint

 Schlagende Schreib-/Leseköpfe bei einer Western Digital Sorpio Blue (Laptop-Festplatte)

Die beschädigte Festplatte verursacht Kratzgeräusche

Ist die Festplatte nicht mehr funktionsfähig und ertönt ein schleifendes oder kratzendes Geräusch, dann ist die Festplatte defekt. Für die Schleifgeräusche gibt es erfahrungsgemäß zwei häufige Quellen, durch die derartige Laute zustande kommen können:

  • Die Schreib-/Leseköpfe sowie die Kopfträger haben durch einen Headcrash auf der ferromagnetischen Datenträgeroberfläche aufgesetzt und schleifen auf diesen. Durch die schnellen Rotationsgeschwindigkeiten (zwischen 5.400 und 15.000 Umdrehungen pro Minute) wird – durch die Reibung der Komponenten aufeinander – die Magnetschicht von der Oberfläche herunter gefräst. Ein derartiger Schaden stellt ein fatales Fehlerbild mit sehr geringen oder gar keinen Datenrettungs-Chancen dar.
  • Je nach Festplattenmodell befindet sich die Parkposition für die Schreib-Leseköpfe direkt auf dem Platter-Stack oder auf einer Kunststoff-Rampe neben dem Platter-Stack. Durch äußere Einwirkung (Sturz, Schlag, Erschütterung) im ausgeschalteten Zustand können die Schreib-/Leseeinheiten von der Parkrampe zwischen die Datenträgerscheiben und die Rampe rutschen. Setzt man die Festplatte nun unter Strom, so schrammen die Köpfe am Rand der Magnetscheibe und verursachen das charakteristische Kratz- beziehungsweise Schleifgeräusch.

Des Weiteren können auch Verlagerungen und Fehlausrichtungen der Scheiben innerhalb des Platter-Stacks oder der Schreib-/Leseköpfe zu vergleichbarem Krach führen. Ein selteneres Szenario war bislang ein Bruch innerhalb des Lagers, welches bei Inbetriebnahme einen kreischenden Laut, nicht unähnlich zum Schleifen und Kratzen der oben genannten Szenarien, verursacht hatte.

Die kaputte Festplatte gibt piepende Töne von sich

Wenn die Festplatte nach einem Sturz sich wiederholende Piep- und Fieptöne von sich gibt, dann handelt es sich erfahrungsgemäß um einen mechanischen Fehler am Laufwerk, nämlich dass sich das Magnetscheibenlager nicht mehr richtig drehen kann. In seltenen Fällen liegt ein Schaden am Magnetscheibenlager selbst vor, meistens ist es aber die Schreib-/Leseeinheit (genau genommen die feinen Köpfe), die auf der ferromagnetischen Datenträgeroberfläche anhaftet und die Magnetscheiben (Platter-Stack) blockiert. Daher sind auch keine regulären Betriebsgeräusche (Laufgeräusche) zu hören oder Vibrationen spürbar.

Initialisierungsversuche sollten daher beim Aufkommen von Pieptönen unterlassen werden. Die Schreib-/Leseköpfe und die Datenträgeroberflächen können schwerwiegende Schäden davon tragen, wenn sie sich von den Magnetscheiben zu lösen versuchen. Bei manchen Laufwerken kann schon ein „etwas unsanfteres“ Bewegen des Datenträgers genügen, um ein Abreißen der Köpfe herbeizuführen.

Die Festplatte brummt und summt

Geben Festplatten Brumm- oder Summtöne von sich – ohne dass ein Anlaufen der Festplatte spürbar ist – handelt es sich oft um eine Beschädigung oder einen Fehler am Lager. Der Festplattenmotor schafft es in dieser Situation nicht, das Lager bzw. die Spindel zu bewegen. Das macht sich durch meist sehr deutlich fühlbare Vibrationen sowie die erwähnten Festplattengeräusche bemerkbar. Ein Beheben dieses Fehlerbilds in Eigenregie ist ausgeschlossen, sodass eine fachmännische temporäre Instandsetzung im Reinraumlabor erforderlich ist, um Daten retten zu können.

Ältere Festplattenlaufwerke des Herstellers Maxtor verursachen zusätzlich zum Brummen und Summen eine Tonfolge, welche an ein klingelndes Telefon erinnert. Diese Töne dienen vermutlich dazu, die Funktionalität der Festplatte durch Vibration wiederherzustellen. Die Festplatte kann nicht differenzieren, ob es sich nun um eine Blockade der Magnetscheiben oder einen Defekt am Lager handelt und reagiert dementsprechend.

Hör-Beispiel: Lagerschaden bei einer Maxtor Festplatte anhören (Brumm-Geräusch mit Tonfolge)

Weitere Hörbeispiele potenzieller Festplattengeräuschen finden Sie auf Soundcloud.

Die Festplatte macht keine Geräusche mehr

Macht die Festplatte mehr als die normalen Betriebsgeräusche, so ist das ärgerlich. Macht der mechanische Datenträger aber gar keinen Mucks mehr, ist das ebenso bedenklich. Wenn Festplatten keinen Laut mehr von sich geben und auch keinerlei Bewegungen oder Vibrationen zu erfühlen ist, dann sind Elektronikdefekte sehr wahrscheinlich. Ein zusätzliches Warmwerden der Platine, wenn Strom angeschlossen ist, ist ein starkes Indiz dafür. Riecht die PCB zusätzlich noch verbrannt, dann liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine defekte Festplattenplatine vor.

Bei älteren Festplattenmodellen hat es früher ausgereicht, wenn man einfach die Platine gegen eine baugleiche Version ausgetauscht hat. Bei den aktuelleren Festplatten auf dem Markt ist dies nicht mehr ohne weiteres möglich, da jeder Datenträger ab Werk adaptive Parameter und individuelle Informationen hat, die teilweise in der Firmware und teilweise auf den Magnetscheiben gespeichert sind. Diese Daten gelten jeweils nur für dieses eine Laufwerk. Daher sind tiefgreifende Aktionen erforderlich, um die Daten von einer Festplatte mit kaputter Elektronik wiederherzustellen.


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