11. Februar 2014
Viele von uns sind Heimwerker. Das ist schön, macht Spaß und ist manchmal echt entspannend (wenn nicht gerade die geliebte Ehefrau zum vierten Mal im laufenden Jahr die Farbe im Wohnzimmer geändert haben möchte). Als Heimwerker möchte man die Dinge selber in die Hand nehmen. Schließlich kann man so auch ein paar Euro sparen, der nächste Eimer Farbe will ja auch bezahlt werden :-)
Mittlerweile haben sich Netzwerkfestplatten (NAS) gut in den Haushalten etabliert. Sie sind von überall erreichbar und einem wird das lästige Umstecken erspart. Und vor allem: Der neue LED Fernseher kann die ganzen gespeicherten Urlaubsbilder präsentieren. Doch wo ich eben noch das blaue Meer sah, kommt jetzt nur noch eine Fehlermeldung. Das NAS ist nicht mehr erreichbar. Eben waren noch alle Bilder da, jetzt verweigert sich dieses doofe Ding. Netzwerkkabel gecheckt, Stromstecker mal gezupft und wieder rein gesteckt – nichts. Also: NAS ausschalten, Deckel öffnen, Platte rausziehen. Sieht heil aus. Riecht nicht. Also nichts Schlimmes. Mal direkt an den Rechner an klemmen. Totenstille. Dreht nicht. Motor kaputt? Platine kaputt? (Diesen kleinen Käfern darauf kann man nie so recht trauen…) Moment… Hat nicht gerade der Nachbar das gleiche NAS gekauft, weil wir gesagt haben: „Dat Ding is super!“ Also schnell mal rüber zu Horst, der hilft ja gerne mal aus. Und siehe da: Horst hat die gleiche Platte im NAS. Schnell mal die Platine tauschen. Mistiger Torx, der Discounter Bitsatz geht nur runter bis T10… Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. 10 Minuten später ist die Platine runter und die Schrauben sind rund. Egal. Anklemmen. Dreht. Top. Warten… Passiert nix. Windows sieht die Platte nicht. Neustart. Fehlanzeige. Kabel prüfen. Passt. Nix. Doch was nicht in Ordnung in der Platte? Ich muss wissen, wie es in der Festplatte aussieht, vielleicht klemmt ja nur etwas innen drin…
Warnung: Wenn Sie schwache Nerven haben, sollten Sie ab hier nicht mehr weiter lesen…
Also, eben ging das doch auch mit dem Schlitzschraubendreher an Stelle des T8… Ruck zuck sind die sechs Schauben raus (jetzt auch rund) doch der Deckel geht nicht ab. Schnell mal den großen Schraubenzieher ansetzen und den Deckel aufhebeln. Irgendwas hakt da. Sag ich ja, da klemmt was! (Kurzzeitiges Erfolgserlebnis, wird mit einem Bier belohnt. Prost!)
Oha! (Ernüchterung…) Da ist ja noch eine Schraube unter dem Aufkleber. Aber wenn ich den jetzt abmache, ist die Garantie weg. Das wäre ja Schade um die 45 Euro für die Platte. Ne ne ne, wir hebeln mal weiter. Mit der jüngst erworbenen „Super LED Taschenlampe“ aus bereits erwähntem Discounter kann man auch schon was sehen: Ich sehe eine runde Scheibe und einen Hebel. Die Scheibe lässt sich ganz leicht mit meinen Fingern drehen, daran liegt es also nicht. Vielleicht klemmt ja nur der Hebel. Ha! Ich konnte ihn bewegen. Problem gelöst! Also alle Schrauben wieder rein und noch mal mit Horsts Platine anschließen. Nur jetzt dreht die Platte nicht mehr. Es ist nur ein Surren zu hören. So, als ob der Motor ein Problem hat. Horst wird nervös. Er hat kein Backup und möchte jetzt die Platine lieber wieder auf seiner Platte haben. Gesagt – getan, nur, dass die Schrauben jetzt nicht mehr so schick sind. Aber Horsts Platte läuft einwandfrei.
Ich bin mit meinem Latein am Ende. Mit meiner Platine dreht meine Platte nicht und mit Horsts auch nicht mehr.
Tage später News aus dem Reinraumlabor von Attingo: Massive Oberflächenschäden, Fingerabdrücke auf den Oberflächen, verbogene Schreib-/Leseköpfe, defekte Platine (einer der Käfer war tot, das war eigentlich alles… ursprünglich). Aber 99% der Bilder sind heil! Die dafür gezahlten 1.370 Euro taten weh, aber zumindest gibt es jetzt diverse Argumente gegen eine fünfte Renovierung…
Übrigens: Der Festplattenhersteller hat die Garantie verweigert.