12. August 2012
Schon wieder das Thema Datensicherung? Ja leider, es muss einfach sein. Weil es immer wieder erstaunlich ist, wie unbefangen Menschen mit dem Faktum umgehen, dass ihre Speichermedien eines Tages plötzlich nicht funktionieren werden. Und dieser Tag wird kommen. Vielleicht nicht heute oder morgen, aber er kommt ganz sicher. Denn jeder Datenträger stirbt, die Frage ist nur wann, egal wie pfleglich man damit umgeht.
Ein Beispiel: In einem zweiwöchigen Urlaub auf einer kroatischen Insel lernte ich die Vermieterin einer traumhaften Villa kennen. Sie fragte, ob ich ihr bei einem Computerproblem helfen könnte. Das Problem war dann auch rasch behoben, doch wie sichere sie ihre Daten, etwa die Kundendatei oder die Buchhaltung? Mit großen Augen sah sie mich an und sagte dann „gar nicht.“ Die Daten seien ja ohnehin auf der Festplatte.
Die rührige ältere Dame ist mit ihrem Glauben an die Unfehlbarkeit der Technik leider beileibe kein Einzelfall. Generell sehen wir in der Datenrettung oft, dass vor allem im Privatbereich oder bei kleinen und mittleren Unternehmen die Vorsorge für den (früher oder später sehr wahrscheinlichen) Fall des Datenverlusts kein Thema ist. Und wenn überhaupt Datensicherungen durchgeführt werden, dann oft nur selten und die Medien werden meist direkt beim PC gelagert. Doch das bedeutet zwangsläufig, dass sie bei Einbruch, Blitzschlag, Hochwasser oder Feuer als Schutz meistens ebenso ausfallen.
Warum tun sich die Menschen so schwer, für den Fall eines einfachen Ausfalles einer Festplatte vorzusorgen? Bei einem technisch deutlich komplexeren System, etwa einem Automobil, ist die Sache klarer: Wenn das Teil streikt, ruft man die Pannenhilfe, bei der praktisch jeder Autofahrer selbstverständlich genau für diesen Fall Mitglied ist. Für ein neues Auto zahlen wir gerne mehrere 10.000 Euro. Dennoch gestehen wir ihm zu, dass es mal nicht funktioniert. Aber die Festplatte um 59 Euro vom Wühltisch im Elektromarkt wird (ja darf!) in den Augen ihres Besitzers nicht ausfallen. Sie muss immer funktionieren. Und dass, obwohl die Konsequenzen den Totalverlust von Jahren geistiger Arbeit bedeuten kann.
Mein Tipp als minimalistische (und billige) Lösung ist das rotierende Backup: Es werden drei verschiedene Speichermedien verwendet (etwa externe Platten von verschiedenen Herstellern, man kann aber auch USB-Sticks nehmen, wenn man mutig sein möchte). Täglich (oder zumindest wöchentlich) werden alle Änderungen kopiert und außer Haus oder wenigstens in einen anderen Raum gebracht. Am nächsten Tag (oder in der nächsten Woche) nimmt man dann Medium 2, kopiert und lagert es an einem separaten Platz. Danach nimmt man Medium 3 und verfährt damit identisch. Jetzt hat man drei Generationen an kopierten Daten. Danach nimmt man wieder Medium 1, dann wieder Medium 2 und Medium 3. So hat man immer wenigstens drei Generationen der Daten zur Hand, wenn doch einmal etwas passiert.
Und es wird irgendwann einmal passieren. Verlassen Sie sich drauf.