Mechanische Beschädigung der Festplatte
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Mechanische Beschädigung der Festplatte

23. Juli 2018 - Sebastian Evers

Neben versehentlich gelöschten Daten oder einem formatierten Datenträger sind physische Ausfallursachen bei Festplatten meist hauptverantwortlich für Datenverlust. Das jahrelang genutzte mechanische Laufwerke irgendwann den Regeln des Verschleißes entsprechend Defekte aufweise können sollte niemanden überraschen. Wobei irgendwann vor unserem geistigen Auge meist ein undefinierter Zeitpunkt in weit entfernter Zukunft ist - für IT Fachmänner und Administratoren bedeutet dies meistens: Eine maximale Laufzeit von drei Jahren, bis zum Austausch.

Umso ärgerlicher ist es, wenn eine Festplatte frühzeitig kaputt geht und Daten durch Festplattendefekte nicht mehr abrufbar sind. Dabei ist es ein absehbares Ereignis, dem man mit einer gewissenhaften Daten- und Mehrfachsicherung begegnet sollte, um Datenverlust vorzubeugen. Das Datensicherung auch heutzutage noch ein stiefmütterlich behandeltes Thema ist und die Wichtigkeit noch immer stark unterschätzt wird habe ich in meinen vorhergehenden Blogs schon häufiger erläutert, deshalb versuche ich hier auf weitere Ausführungen zu verzichten. 

Festplattendefekt kurz nach Erwerb

Ein Festplattenausfall ist ärgerlich. Vor allem dann, wenn noch nicht alle Daten gesichert worden sind oder der Defekt unmittelbar zum Zeitpunkt der Datensicherung auftritt. Besonders ärgerlich ist es, wenn der Datenträger nicht einmal wenige Wochen oder gar Tage alt ist und das charakteristische klickende Geräusch eines Headcrash zu hören ist.

Das manch einer eine einzelne Festplatte als Backup erachtet ist hinreichend bekannt und man kann sich kaum vorstellen wie entsetzt man dann sein muss, wenn die frisch gekaufte neuwertige Festplatte schon kaputt ist. In dem Fall geht es schnurstracks und wutentbrannt zum Fachhändler, bei dem man das Speichermedium erworben hat. Eine Gutschrift oder einen Ersatz wird man sicherlich bekommen, doch die Daten sind weg und im besten Fall durch eine Datenrettung noch wiederherstellbar.

Wer würde jetzt nicht gern die Schuld und die Kosten für eine Diagnose und Datenwiederherstellung auf den Händler abwälzen, der einem den Datenträger verkauft hat oder auf den Hersteller, der das Gerät fabriziert hat? Mal davon abgesehen, dass ein Backup dem Problem hätte vorbeugen können, können weder Händler noch Hersteller haftbar gemacht werden, noch eine Schuld oder Mitschuld am Geräteschaden gegeben werden.

Die elektronischen und mechanischen Bauteile einer Festplatte sind nicht für den ewigen Betrieb ausgelegt und früher oder später fordert der Verschleiß der Komponenten seine Opfer. Doch wie viel Verschleiß kann eine Festplatte schon aufweisen, wenn sie neuwertig erworben wurde und kaum benutzt worden ist?

Symptome von Sturz und Verschleiß können sich ähneln

Der Klassiker für einen Headcrash und die klackernden oder kratzenden Geräusche ist der Sturz der Festplatte auf den Fußboden. Beim erneuten Anschließen der externen Festplatte per USB vernimmt man nur noch die klägliche Geräuschkulisse der Schreib-/Leseköpfe, welche die eigentlichen Betriebslaute des Datenträgers übertönen, wahr.

Es muss aber nicht immer das Herunterfallen des Datenträgers sein, auch Stöße im laufenden Betrieb oder unsachgemäßer Transport können potenzielle Defekte hervor rufen. Liegen erst einmal Oberflächenschäden auf den Magnetscheiben der Festplatte vor, ist davon auszugehen, dass dieses Schadensbild sich exponentiell verschlimmern wird, bis die Festplatte nicht mehr lesbar ist.

Auch wir können in den meisten Fällen nur vorsichtig spekulieren wie es zu einem spezifischen Schadensbild gekommen ist, auch wenn es für das Fallenlassen einer Festplatten meist nachvollziehbare Indizien gibt, welche ein derartiges Szenario nahelegen. Prinzipiell liegt unser Fokus aber auf der Lösung des Problems sowie der temporären Behebung des Festplattendefekts für eine Datenrettung, anstatt langwierige Ursachenforschung zur Entstehung des vorliegenden Fehlers zu unternehmen.

War die Festplatte schon vorher kaputt?

Mögliche Festplattendefekte ab Werk

Das manche Festplatte bereits in der Produktion einen Defekt aufweist kann man nicht ausschließen, das beste Beispiel hierfür sind Probleme in der Softwaresteuerung bei verschiedenen Modellreihen unterschiedlicher Festplattenhersteller. Der zeitweise sehr verbreitete "Seagatebug" führte im Falle des Auftretens bei den entsprechenden Festplattenmodellen zu einem wiederholten Klicken, ähnlich den Geräuschen eines defekten Schreib-/Lesekopfes.  

Festplattenhersteller prüfen die produzierten Chargen an Festplattenlaufwerken stichprobenartig auf Funktion und mögliche Fehler. Dabei entscheidet ein gewisser Toleranzschwellwert darüber, bis zu welchem Prozentsatz die Produktion als fehlerfrei gilt. Ein Prozedere, welches bei jeglicher Art von Massenfertigung zum Einsatz kommt, die Kontrollwerte sind in der Regel geheim. Demnach kann es durchaus passieren, dass man eines der Geräte in die Hände bekommt, welches als Stichprobe vom Hersteller aussortiert worden wäre. 

Mögliche Transportschäden an Festplatten

Es ist schon vorgekommen ,so munkelt man unter der Hand, dass ganze Paletten mit hunderten von Festplatten auf ihren Lieferwegen Bekanntschaft mit dem Konzept der Schwerkraft gemacht haben sollen. Es erscheint keineswegs abwegig, dass ein unvorsichtiger Lagerist bei der Bedienung des Gabelstaplers die ein oder andere Lieferung umwerfen könnte. Auch die vielleicht etwas ruppige Art beim Verladen der sensiblen Hardwarekomponenten könnte durchaus den ein oder anderen Defekt verursachen, lange bevor die Geräte im Handel und schlussendlich in Anwenderhänden landen.

Am Beispiel der noch heute verschrienen 75GXP aus dem Jahr 2000, welche der IBM Deskstar Reihe den zweifelhaften Beinamen "Deathstar" einbrachte, könnte sich ein solche Szenario zugetragen haben. Noch heute ist die Ausfallrate der Baureihe nahezu legendär, wenn auch außerhalb von Administratorkreisen und IT Magazinen längst in Vergessenheit geraten - spätestens seit der Veräußerung der IBM Festplattensparte an Hitachi. Nimmt man die Toleranzschwellwerte als Grundlage, so erscheint es unwahrscheinlich, dass IBM eine derartige Häufung von Festplattenausfällen entgangen wäre - ergo scheint ein massiver Transportschaden durchaus realistisch.

 Ein anderes Beispiel ist die ST3000DM001 Baureihe der Firma Seagate. Laut einer russischen Publikation aus dem Jahr 2015 sollen die Modelle gewissermaßen "undicht" sein

 

       

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